Links und rechts dauerhaft speichern
Eine Übung zum Mitmachen
von Peter Classen
Es gibt viele Menschen, gerade auch Erwachsene, die mit Links und Rechts Schwierigkeiten haben. Vor einigen Wochen hatte ich eine vierzigjährige Klientin, die nicht in der Lage war, jemandem den Weg zu erklären. Sie warf Links und Rechts immer durcheinander. Als ich sie fragte, was Links und Rechts sei, antwortete sie mir: „Eine Richtungsangabe wie Oben und Unten.“ Beides ist jedoch keine Richtungsangabe. Unten ist die Stelle von etwas, das der Erdanziehung folgt, also dem Mittelpunkt der Erde am nächsten ist, und oben ist die entgegengesetzte Stelle, die vom Erdmittelpunkt am weitesten entfernt liegt.
Was ist aber nun „Links“ und „Rechts“? Ich bat meine Klientin, ihre Augen zu schließen und sich eine Linie mitten durch ihren Körper vorzustellen, von oben nach unten. Als sie mir sagte, dass in ihrer Vorstellung die Linie da sei, legte ich meine Hand auf ihre rechte Schulter und sagte: „Alles, was du an dieser Seite der Linie, wo du jetzt meine Hand fühlst, wahrnimmst (siehst, spürst, riechst, hörst und so weiter), ist Rechts.“
Als sie mir sagte, dass sie die rechte Seite bewusst fühlen und meine Hand spüren könne, nahm ich meine Hand weg und bat sie, sich nur noch die Linie mitten durch ihren Körper vorzustellen. Dann wiederholte ich die Übung mit der linken Seite. Jetzt hatte sie das erfahren und verinnerlicht. Das Gefühl meiner Hand auf ihrer rechten Schulter war so mit dem Klang des von mir gesprochenen Wortes „rechts“ in eins gebracht worden. Jedes Mal, wenn sie jetzt das Wort „rechts“ hörte, spürte sie ihre rechte Seite. Es konnte ihr nicht mehr verloren gehen.
Am nächsten Tag kam sie freudestrahlend zu mir und sagte: „Gestern Abend habe ich einer Freundin den Weg zum Kino erklären können.“ Hier erkennen wir, dass links und rechts ausschließlich ein Gefühl ist und nur auf den Sprecher bezogen werden kann.
Wie kann sich eine solche Irritation einstellen? Vor ein paar Jahren bin ich in Hamburg viel mit der U-Bahn unterwegs gewesen. Dabei fiel mir auf, wie oft vor den Haltestellen gesagt wurde „Ausstieg links“ oder „Ausstieg rechts“. Dann sah ich die Kinder in der Bahn, die das eine Mal in Fahrtrichtung und das andere Mal entgegen der Fahrtrichtung im Zug saßen.
So können Erfahrungslücken und Verwirrungen entstehen.
Hier noch eine Mail, die ich von einer Lehrerin einige Tage nach einem Seminar, bei dem ich mit ihrem siebenjährigen Sohn diese Übung gemacht hatte, bekam:
Das Gefühl für links und rechts hat Paule integriert, wir sprechen immer noch vom Besuch beim Zauberer, mit leuchtenden Augen. Es gibt auch Auswirkungen auf des jungen Mannes Motorik. Hier mutmaße ich, dass er nun auch ein anderes Gefühl für seine Mitte hat.
Probieren Sie diese Übung ruhig aus. Sobald Sie diese Erfahrung selber gemacht und verinnerlicht haben, können Sie sie auch bei anderen anwenden und so selber zum Zauberer werden. Liebe und Wissen vermehren sich nur, wenn man es teilt … anderen mitteilt ...
Ihr Peter Classen
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