Widerstand erschafft Leiden
von Heike Pranama Wagner -
Widerstand bedeutet, es anders haben zu wollen, als es JETZT gerade IST:
Da aber nun mal gerade alles so ist, wie es ist, erzeugt dies ganz schnell Leiden. Leiden unter der Situation, leiden unter dem Druck des Widerstands, leiden unter dem Schmerz der Ablehnung usw.
Es ist natürlich völlig in Ordnung im Widerstand zu sein, die Sache ist nur die: Es wird gerade nun mal nichts anderes vom Leben geliefert, als das, was jetzt hier ist.
Du kannst mit dem, was jetzt ist, 2 Dinge tun:
Entweder erleben, was ist, oder in den Widerstand gehen und versuchen zu vermeiden, zu kämpfen, zu ignorieren, einen Bogen drum zu machen. Der Erfahrung selbst wirst du damit nicht entgehen, bestenfalls verschiebst du sie und hängst so lange in einer Endlosschleife fest. Du wirst sie entweder mit oder ohne Widerstand erfahren, was 2 sehr unterschiedliche Farben von Erfahrung sind. Eine davon erzeugt Leiden und damit wollen wir uns in diesem Artikel befassen.
Widerstand sagt:
„Ich möchte das, was bereits hier ist, nicht spüren, fühlen, haben oder sein.“
Wie oft hast du das schon in dir wahrgenommen? Vielleicht nicht als innere Aussage, aber vielleicht in den folgenden Verkleidungen:
Widerstand kann nicht bei sich bleiben, sondern projiziert auf andere.
Widerstand verurteilt, kontrolliert und missbraucht Macht.
Widerstand bringt die Dinge gern schnell hinter sich..
Widerstand will Erfahrungen ausweichen.
Widerstand unterdrückt Emotionen.
Widerstand erfindet Ausreden.
Sehr gern wird auch Widerstand gegen Gott geleistet und stellt damit das, was ihn erschuf, in Frage.
Widerstand zeigt sich in Antriebs- und Energielosigkeit, du bekommst einfach nichts gebacken.
Widerstand findet viele schlaue Erklärungen, Geschichten, Gründe, um bloß nicht spüren zu müssen, was jetzt wirklich HIER ist.
Und nicht zu vergessen: Der Widerstand gegen den Widerstand.
Da gibt’s noch eine Menge andere Beispiele. Du hast jetzt sicher eine Ahnung davon, was gemeint ist und vielleicht findest du dich auch wieder? Grundsätzlich kann man sagen, dass alle natürlichen Reaktionen des Reptiliengehirns (Flucht, Kampf, Totstellen, und sogar Beten), die nicht aufgrund einer realen Gefahr, sondern aus einer gefühlten/erdachten Gefahr ausgelöst werden, vom Ego ausgehen, dass in Widerstand ist. Was ursprünglich ein reiner Schutzmechanimus für den Körper war, hat sich das Ego zu nutze gemacht, um sich vor seiner Demaskierung zu schützen.
Widerstand ist ein Energieverstärker
Er verstärkt das, was du nicht willst, weil du durch deine starke Ablehnung sehr viel Aufmerksamkeitsenergie hinein gibst. Du fütterst also das, was du nicht willst. Man könnte sagen, alle vom Ego missbräuchlich genutzten Mechanismen des Reptiliengehirns, verstärken das, was du nicht willst. Dein Widerstand manifestiert sich. Deshalb schau ganz genau hin, was sich zurzeit in deiner Welt zeigt.
Widerstand kann krank machen
Widerstand führt zu Leiden. Wird er nicht gelöst, zeigt er sich auch gern körperlich, mit allen möglichen Symptomen und verstärkt bereits vorhandene Erkrankungen. Wird der Widerstand aus der Erkrankung herausgelöst, bleibt das übrig, was wirklich real ist und das bedeutet auf jeden Fall viel weniger Schmerz und Drama als zuvor. Wird dem Schmerz Widerstand geleistet, indem Gedanken wie „der Schmerz muss weg“ geglaubt wird (Identifikation als mein Gedanke) dann beginnt Leiden.
Hier erscheint ein von allem anderen getrenntes Ich, was etwas anderes haben will, als jetzt da ist. Durch die geglaubte Abneigung, trennt sich das Ich vom Leben. So wird der Schmerz zum Leiden.
Wir leiden genauso stark, wie wir nicht wollen, das etwas bestimmtes passiert.
Wir leiden genauso stark, wie wir etwas ablehnen.
Der Teil in dir, der gern leidet
Das Dumme ist, dass es in uns allen etwas gibt, was Nutzen und zum Teil sogar Genuss aus Leiden zieht - aus eigenen Leiden oder Leiden anderer. Das geht von Anerkennung und Aufmerksamkeit, bis zur tatsächlichen Lust am Leid. Hast du da schon mal hingesehen? Es ist nicht angenehm, aber es lohnt sich sehr, denn je weniger du diesen sadistischen/masochistischen Anteil bewusst wahrnehmen kannst, treibt er im Untergrund sein Unwesen und hat Macht über dich.
Die 3 Leiden
Etwas in der Vergangenheit wollen, was nicht eingetreten ist.
Etwas in der Zukunft wollen und nicht wissen, ob es eintritt.
Etwas in der Gegenwart anders haben wollen, als es ist.
Würdest du die 3 Leiden, die ich eben aufgeführt habe, einfach sein lassen, indem du den Widerstand rausnimmst, wird Leiden zum Schmerz (seelisch, körperlich) und reduziert die Sache um 50%.
Übung:
Welche der 3 Formen des Leidens ist deine bevorzugte?
Worunter leidest du gerade?
Worunter leidest du mehr, unter den Gedanken oder unter der tatsächlichen Situation?
Was ist übrig, wenn du die Gedanken beiseite lässt?
Leiden ist keine Auszeichnung
Du kennst bestimmt auch jemanden, der dir von seiner schrecklichen Kindheit, von seinen Krankheiten oder was auch immer erzählt, als wäre es ein Verdienst, oder? Jemand der das Opfer der Umstände ist, dem Außen die Schuld gibt, anstatt einfach die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das ist kindliches Verhalten.
Vielleicht kann man erstmal nichts an den Umständen ändern, aber die Betrachtungsweise kann sich schnell wandeln, wenn die Verantwortung (nicht Schuld, Verantwortung heißt aufs Leben zu antworten) für die Lebens- und Gefühlsumstände übernommen wird. Und das bedeutet vor allem eins: Widerstand erkennen!
Buddha bei die Fische
Buddha sagte:
Leiden allein existiert, aber niemand, der leidet,
es gibt das Werk, aber keinen der es tut
Es gibt Nirvana, aber niemand verlangt danach,
Es gibt den Weg, aber niemanden, der ihn geht.
Damit bezieht sich Buddha auf die Nondualität (Nicht-Zweiheit), denn da ist kein getrenntes Individuum. Das heißt, in der Einheit können keine 2 existieren. Logo oder?
Also wie kannst DU jemals Einheit erfahren?
Wenn da Einheit und du ist, dann ist da einer zu viel, oder?
Das ist ein tiefes Thema, damit will ich dich jetzt nicht allzu sehr verwirren, interessiert es dich, dann schau dir den Fernkurs Moksha an.
Also zurück zu Buddha:
Leiden allein existiert / es gibt das Werk / es gibt Nirvana / es gibt den Weg:
Nach meiner Definition ist es statt Leiden eher Schmerz. Schmerz existiert, er erscheint in dir. Das Werk, die Tätigkeit, das Kuchenbacken passiert ohne Handelnden. Nirvana existiert (= eingehen in die Unendlichkeit, Einheit). Der Weg zeigt sich niemanden, weil da niemand ist, der getrennt vom Weg ist.
...aber niemand, der leidet / keinen der es tut / niemand verlangt danach:
Es gibt keine getrennte Person, das Ich ist nur eine illusionäre Trennung, die auf Gedanken basiert und damit eine scheinbare Trennung erschafft und glaubt zu leiden. Nimm die Erinnerungen und Vorstellungen rund um das Ich weg, was bleibt? Wenn da keine Gedanken sind, ist dann da ein Ich? Da ist widerstandslose Anwesenheit. Da ist Wahrnehmen. Hören geschieht, Sehen geschieht, Leiden passiert, Lieben passiert, Niesen passiert. In dieser Anwesenheit erscheint ein Mensch mit einem Namen und einer Form, durch die die Welt für diese Gegenwärtigkeit wahrgenommen wird.
Der Schmerz wird von niemandem besessen
Wurde das oben genannte erfasst, dann beansprucht keiner mehr den Schmerz für sich, er findet im Körper-Geist-Organismus statt auf Basis des vollkommen Einverstandensseins. Und dennoch kann Widerstand erscheinen, wie die Wolken am Himmel. Doch das, was du bist, erfährt keine Suche, kein „weg von“ oder „hin zu“, kein Problem mit dem Schmerz, selbst wenn er weiterhin erscheint und den Körper zerstört. Freiheit vom Schmerz wird vielleicht nie passieren. Freiheit vom Leid kann jederzeit geschehen, wenn der Kampf gegen das Leben aufhört und du im Augenblick bist, der jetzt gerade erscheint.
Übung zur Lösung:
Es braucht dein Mitgefühl für dich selbst. Dir wird vielleicht nun bewusst, dass das Leben, das du bist, nicht fließen kann, wenn es immer auf die Mauern aus Widerstand stößt. Erkenne mit Mitgefühl für das Leben, das du bist, an, dass es gerade gar nicht anders sein kann. Etwas in dir lässt das Leben immer wieder gegen eine Wand laufen und jetzt erkennst du endlich was es ist!
Leichter wird es, wenn du beginnst, dem Verstand nicht mehr vorbehaltlos alles zu glauben, nicht gegen das was IST kämpfst und den Drama-Ablenkungsgeschichten nicht mehr folgst, sondern einfach mit dem bist, was gerade ist.
Häufig zeigt sich auch der Widerstand gegen den Widerstand, der dann genau was verstärkt....? Genau, das was du nicht willst. Zäume das Pferd nicht von hinten auf, sondern nimm genau wahr, was jetzt HIER ist. Ist da nur Widerstand gegen eine Sache oder willst du diesen Widerstand nicht haben, dann haben wir quasi doppelten Widerstand.
Eins nach dem anderen will wahrgenommen, gefühlt und integriert werden. Das wars schon, mehr nicht. Du merkst sofort, dass sich etwas verändert, wenn es sich gelöst hat, denn dann ist die Blockade plötzlich weg, es ist nicht mehr eng und festgefahren.
Um dem Widerstand zu „entkommen“ und das Leiden zu beenden, darfst du genau das erstmal als bereits erlaubt wahrnehmen. Du musst nicht einverstanden sein, es reicht vollkommen aus, zu erkennen, dass alles, was erscheint, bereits aus dem Einverstandensein selbst hervorgebracht wurde. Daraus erfolgt Hingabe an das Leben, wie passend, denn wir befinden uns ja eh grad im Jahr der Hingabe: https://www.vigeno.de/heike-pranama-wagner/zeitqualitaet-jahr-2020-hingabe-schluessel-free
Im kostenFREIen E-Book „Das Leuchten des Selbst“ findest du noch mehr Infos zum Widerstand.
Da du jetzt weißt, wie Leiden funktioniert:
Willst dus weitermachen?
Sei gesegnet, deine Heike Pranama Wagner
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