Unser göttlicher Wesenskern
von Gerd Bodhi Ziegler -
Unser göttlicher Wesenskern
Wenn ich sage, es gibt nichts zu verändern, nichts zu bekämpfen oder abzulehnen, sage ich damit nicht, dass es nichts zu tun gibt oder wir nichts tun sollten! Das Einzige, worauf wir verzichten lernen, ist der Ur-Widerstand, mit dem wir uns dem Leben entgegenstellen. Solange wir unsere Erfahrungen und die durch sie ausgelösten Empfindungen zurückweisen, anstatt sie bereitwillig zu fühlen, halten wir endlos den Zustand der Trennung und des Leides aufrecht.
Wenn das, was wir in diesem Augenblick sind und erleben, vollkommen so sein darf, wie es ist, stellt sich ein wunderbarer Zustand des Eins-Seins ein, in dem wir selbst willkommen sind und alles, was ist, ebenso in Liebe umarmt wird. Etwas in uns beginnt zu entspannen, und wir erleben ein tiefes „Ja“ zu uns selbst. In einem solchen Moment vereinigen wir uns mit dem Fluss des Lebens. Wir tauchen ein in den mühelosen, natürlichen Zustand unseres Seins und sind hier und jetzt bei UNS SELBST zu Hause.
In diesen Raum hinein stelle ich häufig diese drei Fragen:
1. Ist in diesem Moment in dir alles vollständig und erfüllt?
2. Erlebst du dich in diesem Moment frei von Begrenzungen?
3. Ist das, was du jetzt erlebst, zutiefst wirklich?
Ein klares „Ja“ auf diese drei Fragen bedeutet, dass du gerade den Raum deines Seins betreten hast. Diesen Bewusstseinszustand erkennst du daran, dass dir nichts fehlt und du dich absolut vollständig und erfüllt erlebst. Du fühlst dich offen und frei von Begrenzungen und bist auf eine höchst reale Weise wach und präsent. Wenn du nun von hier aus die Themen deines Menschseins betrachtest, lösen sich ein Großteil deiner Fragen und Ängste auf. Und das, was vielleicht noch übrig bleibt, kann ganz neu gefühlt und angeschaut werden.
Sobald wir die Räume von Grenzenlosigkeit und All-Einheit zunächst erahnen, dann berühren und schließlich in gnadenvollen Momenten geschenkt bekommen, löst sich die Identifikation mit der alten Welt der Getrenntheit unaufhaltsam auf. Eine tiefe Erlösung und Befreiung von unvorstellbarem Ausmaß kann sich einstellen. Wir wissen und erleben mit jeder Faser unseres Seins, dass unser Glücklich-Sein nicht von irgendetwas im Außen und ebenso wenig von einem bestimmten Menschen abhängt.
Dieser bewusste Kontakt mit unserem göttlichen Wesenskern ist die entscheidende Grundlage für alle weiteren Schritte. Er stellt sich bei vielen Menschen ganz spontan und leicht ein. Doch ebenso leicht und schnell fallen die meisten auch wieder heraus. Hier beginnt unsere eigentliche Bewusstseinsarbeit. Doch nicht in dem Sinne, dass wir uns für das Herausfallen erneut verurteilen, und uns schließlich wieder verändern oder verbessern wollen. Vielmehr geht es darum, genau zu erkennen und zu erinnern, was diesen Zugang erst möglich machte. Und was genau führt dazu, dass wir wieder aus ihm herausfallen? Dies gründlich zu erforschen, lohnt sich sehr für eine vertiefte Selbstwahrnehmung.
Die alten Muster der Ur-Trennung haben sich über Jahrhunderte in unser System eingebrannt und eingeschliffen. Darüber hinaus leben wir in einem kollektiven Bewusstsein, das die Wirklichkeit unserer Einheit mit dem Göttlichen vollkommen vergessen hat. Unsere Umwelt wird uns kaum darin unterstützen, aus dem Schlaf der Unbewusstheit zu erwachen.
JETZT ist der Moment, ganz zu sein, heil zu sein, eins zu sein! Wenn wir uns hier und jetzt nicht erfüllt und mit uns selbst und allem verbunden erleben können, wird uns etwas Wesentliches schmerzhaft fehlen. Dieses in uns Fehlende können wir nicht im Außen finden. Es wartet in uns darauf, endlich entdeckt und verwirklicht zu werden. Die klare Einsicht in das, was wir wirklich sind und was für uns wahr und stimmig ist, befreit uns von dem, woran wir leiden. Sie schenkt uns Freiheit, Frieden und Freude. Im ausgedehnten Raum unseres Seins finden wir alles, wonach wir uns schon so lange sehnen, um zutiefst glücklich und vollkommen erfüllt zu sein.
Diesen inneren Raum erfahrbar zu machen ist für mich nur ein erster, wenn auch wichtiger Schritt. Ihm müssen jedoch weitere folgen, damit diese Wirklichkeit tiefer zugänglich und schließlich nachhaltig in das alltägliche Leben integriert werden kann. Daher bin ich froh über all die Erfahrungen mit den vielen Themen, mit denen ich früher gearbeitet habe. Sie sind mir zutiefst vertraut und ständig präsent.
So kann ich den Menschen nahe sein, wenn diese durch ihre Geburts- und Sterbeprozesse gehen und ihnen auch in ihren dunklen Zeiten die Hand reichen. Dabei geht es nicht darum, sie aus der Dunkelheit herauszuholen, sondern sie zu verstehen und mit ihnen zu sein, wenn es dunkel und schmerzhaft ist. Genau dort, wo uns die Schatten bedrohen, ist auch das Licht unseres wahren Wesens zu finden. Hinter unseren schwersten Wunden warten unsere größten Potenziale, Gaben und Fähigkeiten. Wer die Dunkelheit kennt, hat die Angst vor ihr verloren.
Der Text ist ein Auszug aus meinem aktuellen Buch „Wer liebt hat alles“.
Herzlichst
Gerd Bodhi Ziegler
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