Gedanken zu Samhain
Samhain, auch als Allerseelen oder Allerheiligen bekannt, ist, wie Beltane auch, eine ganz besondere Zeit. Auch wenn es klimatische Veränderungen gibt, die grundlegenden Eigenschaften und Ereignisse dieser Zeit sind noch immer unverändert. Die Bäume lassen ihre Blätter fallen und mit jedem Baum der seine Blätter loslässt und jedem Blatt das zur Erde sinkt, wird die Welt ein Stück transparenter und lichter. Die Fülle und der Überfluß der Vegetation weicht einer immer fragiler werdenden Natur. Wir können immer tiefer in die Wälder hineinsehen, durch blattlose Bäume hindurch immer tiefer ins Land schauen. Und so werden auch die Schleier zwischen der Alltagswelt und dem was wir Anderswelt nennen, immer dünner, feiner und transparenter. Durch diese, von uns selbst erzeugten und aufrecht erhaltenen Schleier, können wir nun tiefer in die vom Alltagsbewusstsein unerkannten Bereiche einsehen.
Es ist bezeichnend für diese natürlichen Zyklen von Mutter und Vater Erde, dass sie mit überwältigenden Eindrücken einhergehen. Die Farbenpracht, die intensiven und unglaublich würzigen Gerüche, der stürmische Wind und die kalten Schauer die sich immer mehr vom Regen zu Schnee wandeln. Vielfach wird diese Zeit, als Zeit der Toten bezeichnet, doch das ist nur der erste Anschein. Im Gesamtreigen der natürlichen Ereignisse um uns herum, ist genau hier der Richtige Platz für diese Themen und Energien. Doch was stirbt ist immer nur der physische Körper, nicht die Seelen und schon gar nicht jene, die wir Lebenden als unsere Ahnen bezeichnen. Als diejenigen, die an der Spitze ihrer Ahnenlinien stehen, haben wir unter den jetzigen, sehr günstigen Bedingungen, die Möglichkeit sehr leicht mit unseren Ahnen Kontakt aufzunehmen. Und manchmal, überschreiten auch sie diese imaginäre Grenze „zwischen den Welten“, um uns zu besuchen. Jetzt ist die Möglichkeit besonders gut, ihnen zu danken und von ihnen zu lernen, die gleichen destruktiven Entscheidungen die sie schon getroffen haben zu vermeiden, und so unsere Entwicklung und die unserer Ahnenlinien konstruktiv weiter zu führen. Auch wenn diese Zeit viel mit dem physischen Tod zu tun hat, so gilt es, gerade in ihr das „ewige Leben“ zu entdecken.
Jeder entscheidet selbst, von welchem Standpunkt aus er die kommen Zeit der Dunkelheit, der Kälte und der Reglosigkeit betrachtet und dieser wird jetzt bestimmt. Ich sehe in ihr das zur Ruhe kommen, die Zeit der Innenschau, der Aufarbeitung, des Loslassens, der Reinigung, des Erholens, der neuen Ideen, der Planung und der Zuversicht. Auch mir ist es klar, dass dies in der heutigen Zeit, in der sich der Mensch von den großen Zyklen der Schöpfung distanziert hat, sie durch permannente Geschäftigkeit überlagert, schwer ist sie vollständig zu erleben und zu erfüllen. Doch jedes Bemühen dem wieder näher zu kommen, ist ein großer Gewinn.
Mit herzlichen Grüßen, Norbert