Die falsche Einstellung zu unseren Mitwesen.
von Martinus -
Die Menschen leben also tagtäglich in der schrecklichsten schicksalsschwangeren Einstellung zu ihrer Umgebung oder ihren Mitwesen, da sie die Situation nicht verstehen und deshalb die unangenehme Wesensart ihrer Mitwesen ihnen gegenüber nicht als eine Rückwirkung auf sich selbst betrachten, eine Rückwirkung, die sie durch ihre eigene Handlungsweise ihren Mitwesen gegenüber zu einem früheren Zeitpunkt ausgelöst haben. Sie beurteilen daher diese Wesen als ihre Verfolger oder Plagegeister und wollen in der Regel Rache und Strafe oder im schlimmsten Fall deren Tod.
Aber dadurch löst man neue Energiewellen aus, die auf die Umgebung gerichtet sind, die ihrerseits mit denselben Energien uns gegenüber reagieren muss. Man kommt also niemals aus den Widerwärtigkeiten mit seiner Umgebung heraus, solange man darauf in der Weise reagiert, dass man dieser Umgebung oder seinem Nächsten genau dieselben Widerwärtigkeiten zufügt. Wie sollte das auch aufhören? Der Nächste wird sicherlich ebenfalls auf dieselbe Weise reagieren, da er die Situation genauso wenig versteht. Vielmehr nimmt er von seinem Widerpart an, dass der das Unglück in seinem Schicksal ist.
Herzlichst Martinus
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag verfasste, den er am 19. Februar 1950 im Vortragssaal des Instituts hielt. Kleinere sprachliche Korrekturen und Stücküberschriften wurden von Ole Therkelsen angebracht. Der Artikel wurde vom Rat am 20.01.1998 gutgeheißen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 8, 1998 mit dem Titel: "Mennesket og moralen" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk