Erwarte das Wunderbare – Teil 1.
von Gerd Bodhi Ziegler
Als wir im Herbst unsere neue gemeinsame Wohnung bezogen, glaubten meine Partnerin und ich, nach längerem Suchen etwas für uns Passendes gefunden zu haben. Unser neues Zuhause sollte vor allem ruhig sein und naturnah liegen. Wir richteten und lebten uns ein.
Trügerische Idylle
Als im folgenden Frühling die Tage länger und wärmer wurden und ich endlich wieder bei geöffnetem Fenster zu Hause schreiben und arbeiten konnte, setzte – wie einer heimlichen Verabredung folgend – von allen Seiten unseres Ortsteils ein tosender Baulärm ein: Presslufthämmer, Bagger und Steinsägen vermischten sich munter mit den allgegenwärtigen Rasenmähern und Motorsägen. Eine konzentrierte Vertiefung in meine tägliche Arbeit oder ein inspiriertes Nachdenken waren erheblich erschwert.
Die Macht alter Überzeugungen
Eine uralte Überzeugung, dass es für mich auf dieser Erde keinen passenden Platz gibt, an dem ich mich wohl, geborgen und zuhause fühlen kann, meldete sich ebenso lautstark und fand erneut Bestätigung in meiner ganz konkreten Erfahrung. Ich fühlte nochmals die Angst und den Schmerz meiner Mutter, die – fast noch ein Kind – mit ihrer Familie aus den damals deutschen Ostgebieten vertrieben wurde; die Enttäuschung meines Vaters und den Schmerz seiner verlorenen Freiheit, als in der damaligen DDR die Landwirtschaft kollektiviert wurde; die Jahre meiner frühen Kindheit in der Kälte und Unwirtlichkeit norddeutscher Flüchtlingsunterkünfte und zahlreiche andere Momente der Einsamkeit und des Verlorenseins auf dieser Erde.
Alles fühlen
Gleichzeitig spürte ich ein intensives Sehnen nach einem Platz auf dieser Welt, ein kleines Refugium der Stille und Naturverbundenheit, in dem ich mich wohl fühlen und von dem aus ich ungehindert wirken könnte. Während ich beidem, dem Schmerz und dem Herzenssehnen in mir Raum gab und alles bereitwillig fühlte, fand offensichtlich eine innere Arbeit und Neuorientierung statt.
Innere Kräfte wirken
Während sich der Baulärm bis in den Sommer hinein fast ununterbrochen fortsetzte, lernte ich damit zunehmend humorvoll und mit deutlich reduziertem Widerstand zu leben. Gleichzeitig setzte das Leben eine Kette von Ereignissen in Gang, die meine Partnerin und mich auf erstaunliche Weise zu einem für uns traumhaften Platz führte, ohne dass wir nur angefangen hätten, im Außen danach zu suchen. Welche inneren Kräfte waren da am Werk?
(Die wunderbaren Ereignisse, die zum Finden und zum Erwerb dieser „neuen Heimat“ führten, ist eine eigene Geschichte, die ich mit Freude in einem weiteren Teil erzählen werde.)
Informationen
Gerd Bodhi Ziegler Autor mehrerer Tarot-Bücher, u. a. dem Bestseller: „Tarot – Spiegel der Seele“. Er leitet das dreijährige BODHI-Training, die Tarot-Berater-Ausbildung, Tarot-Seminare sowie weitere Seminare mit unterschiedlicher Ausrichtung.
Zusammen mit seiner Partnerin Ruth Ragna Axen hat er die „Karten für Liebende“ geschrieben, die seit diesem Herbst erhältlich sind.