ZEN - Mensch im Kosmos - 2
von Franz Ludescher
Staubkorn am Rande des Universums oder Krone der Schöpfung?
Wenn ich bei klarem Wetter nachts den Himmel anschaue, dann fühle ich mich wie von einem Netz umspannt. Ich bin in der Mitte und über mir wölbt sich der Himmel. Die Sterne, die ich sehe, wird es noch geben, wenn ich längst gestorben bin.
Meine Reaktion auf das, was ich sehen, fällt unterschiedlich aus. Mal fühle ich mich in dem Kosmos, in dem die Fixsterne für Kontinuität stehen, der Mond und die Planeten ihre Bahnen ziehen und die Sonne mich am Morgen empfängt, aufgehoben. Ich spüre hinter allem eine Ordnung, die mich trägt.
Ich kann mich auch in diesem unbeschreiblich großen Weltall verloren fühlen. Zumal, wenn ich die Erkenntnisse der Astronomie zur Kenntnis nehme.
Bin ich dann nicht ein Staubkorn am Rande des Universums?
Mit diesen Empfindungen stoße ich auf eine wichtige Frage, die die Menschen seit Jahrtausenden begleitet. Es geht darum, welche Bedeutung der Mensch für das Ganze hat. Flackert auf irgendeinem abgelegenen Planeten einmal kurz etwas Geistiges auf oder ist der Mensch tatsächlich das Ziel der ganzen Entwicklung?
Die Antwort, die ich mir gebe, wirkt sich auf mein Lebensgefühl aus, das mir sagen kann: „Dein Leben bedeutet etwas.“ oder, die andere Möglichkeit: „Nimm dich nicht so wichtig, kein Stern interessiert sich für dich.“